Zum Hauptinhalt springen

Mehr zur Historie

Die inzwischen über 40 jährige Geschichte des Bielefelder JazzClubs beginnt Anfang 1980 im Musikhaus Niemeyer in Bielefeld-Sennestadt. Vorläufer gab es bereits einige Jahre früher in verschiedenen Lokalen und Veranstaltungsorten im Bielefelder Raum.
Ein paar Jazz-Begeisterte trafen sich mehr oder weniger regelmäßig an Orten, an denen man in Bielefeld Dixieland, Swing, Ragtime und Boogie Woogie hören konnte (Jazz-Klause, Eisenhütte).
Der langjährige Wunsch, einen eigenen JazzClub zu gründen, wurde im Frühjahr 1980 von den ca. 30 Gründungsmitgliedern in die Tat umgesetzt.
Erste eigene Räume dann an der Walther-Rathenau-Straße: ein paar Treppenstufen führten hinab in einen Keller, wie man sich einen Jazzkeller vorstellt: dunkel, schummerig, aber mit guter Stimmung jeden Freitag bei Live-Jazz und an manchem Dienstag, an den Clubabenden ohne Live-Band.
Und wer war immer da, begrüßte bekannte und neue Gäste, kümmerte sich um Musiker, das Programm und das Bier? - die damalige Vorsitzende Christel Hülsmann.
Namen wie Silvia Droste, Ali Claudi, Bob Long, Sami Swoi gehörten bereits in diese Phase des Bielefelder JazzClubs.
Zwei Jahre wurde dort gejazzt und gefeiert, bis die Räume schließlich aufgegeben werden mussten.
Im September 1983 stand der Umzug in die August-Bebel-Straße an.
Auch hier begann der Weg zum Jazz mit einer Treppe, aber diesmal musste man ein paar Stufen hochsteigen.
Auch hier der dunkle Vorhang, die stets umlagerte Theke, die Bühne, auf der es Jazz der verschiedensten Stilrichtungen gab. 120 Mitglieder etwa hatte der Club in dieser Zeit. Heimische und  überregional bekannte Gruppen, auch internationale Bands waren während der fünf Jahre zu Gast, z.B. Pete Allen, Gottfried Böttger, Roy Williams und viele andere - im Februar 1984 übrigens auch Helge Schneider - damals noch mit seiner Swing Combo.
Natürlich nicht vergessen darf man die zahlreichen Bands aus der Umgebung, die das Clubleben wesentlich mitgeprägt haben und an vielen Abenden für ein volles Haus gesorgt haben: Steamboat Seven, Jazz Sündikat, Jazz Junction, Dr. Lippenkraft, Take Five, Onkel Wilhelms Jazzkapelle u.a.

Was gehörte sonst noch zum Club-Leben?
Immer mal wieder eine (fast) leere Vereins-Kasse. Umzug, Miete, all das kostete Geld. Gagen, GEMA und Steuern mußten immer bezahlt werden, auch wenn nur wenig Eintrittsgelder in der Kasse waren, weil vielleicht gleichzeitig mit einem Konzert ein wichtiges Fußballspiel im Fernsehen übertragen wurde oder weil - ausgerechnet an einem Freitag! - der erste laue Biergarten-Abend der Saison stattfand.
Aber dieses Auf und Ab im Besucherinteresse wird wohl zu Jazz gehören und auch zum Bielefelder JazzClub.
Interessante Konzerte fanden in der August-Bebel-Straße statt, ausgefallene Aktionen, wie z.B. 1987 der erste Bielefelder Jazz-Band-Ball im Haus des Handwerks. Schweren Herzens mußte der Club 1988 leider auch aus den Räumen in der August-Bebel-Straße ausziehen - ein neues Domizil war noch nicht in Sicht. Also hieß es zunächst, das Mobiliar und die Einrichtung zu sichern und zu „überwintern".So wurden Kartons, Kisten, Tische und vor allen Stühle in den Geschäftsräumen des Clubmitgliedes Michael Kieselbach eingelagert. Dort haben sie auch eine ganze Zeit geruht, bis sie 1991 zur Eröffnung der jetzigen Räume an der Beckhausstraße wieder umgelagert werden konnten.

Und in der Zwischenzeit?
Es gab viele Versuche, den Club am Leben zu halten. Die sonntäglichen Frühschoppen veranstaltete der Club unter der Regie des damaligen Vorsitzenden Jürgen Dohse im Hannen-Fass an der Breiten Straße.
Es gab Ausweich-Versuche nach Oerlinghausen, die Spaß gemacht haben und die übriggebliebenen Jazz-Freunde ein Stück zusammenhielten. Aber der Bielefelder JazzClub in Lippe?
Nein, das schien uns auch nicht das Richtige zu sein. Der Wunsch nach eigenen Räumen wurde immer wieder aufgeworfen und hielt sich hartnäckig, so daß schließlich beschlossen war: neue Räume müssen her, und zwar in Bielefeld. Nach langer Suche wurde schließlich der damalige Vorsitzende Otto Hilff fündig und präsentierte die Räume an der Beckhausstraße.
Wieder gab es viel Arbeit. Fleißige Mitglieder haben manche Stunde hier verbracht, um die Räume auf Vordermann zu bringen. Und letztlich war es im Frühsommer ‘91 dann soweit. Eine große Theke, eine ansehnliche Bühne waren installiert, und die Bands und Gäste konnten kommen.
Jetzt mußten sie wieder eine Treppe hinuntersteigen, der Keller ist wieder da.
Eröffnet wurde der "neue Club" mit einem Paukenschlag - es gab in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Bielefeld eine Veranstaltung in der Oetkerhalle "Jazz in Concert", an das sich das Eröffnungskonzert in der Beckhausstraße anschloss. Hier sind wir nun immer noch und können unsere Aktivitäten fortsetzen.
Unterschiedliche Musik von Ragtime, Boogie Woogie über Dixieland, Swing, Bebop, bis hin zu Blues und Salsa haben wir hier gehört. Verschiedene Veranstaltungstypen gab und gibt es, wie z.B. neben den Freitagskonzerten auch die Bluesbörse oder die smartStage. Der weihnachtliche Jazz-Frühschoppen gehört ebenfalls fest zum Programm.
Diskussionen und Auseinandersetzungen gab es natürlich auch immer wieder:

  • wollen wir mehr Oldtime, oder sollen wir verstärkt auf modere Stilrichtungen setzen?
  • Sollen wir jede Woche oder nur alle 14 Tage ein Konzert veranstalten?
  • Darf an der Theke während der Sets geredet, lauthals gejohlt und gejubelt werden, oder lieber nicht?

Das sind Fragen, die sind so alt wie der Club. Ganz angenehm klingt das nicht. Aber gehört das nicht irgendwie auch dazu? Gäbe es diese Fragen nicht mehr, ich glaube, mir würde etwas fehlen. In all den Jahren gab es eine Reihe von Vorsitzenden. Neben den bereits erwähnten sollte noch Jürgen Hoffmann genannt werden, der 1992 mit einem Marketing Konzept und einem PC die Arbeit aufnahm. Ulli Muhl übernahm 1996 den Vorsitz, bis Ihn Hubert Ziegler für ein Jahr ablöste.
Nach Claus Griesmeyer und Christoph Bockermann ist seit einigen Jahren Volker Speer der "erste Mann". Die derzeit 2. Vorsitzende und Kassiererin ist Irmgard Garic, die durch ihren unermüdlichen Einsatz erheblichen Anteil am Bestehen des Clubs an der Beckhausstraße hat. 
Nicht vergessen darf man eine ganze Reihe von Mitgliedern und Freunden des Clubs, die mit Ihrem Engagement die Arbeit unterstützen und ihren Beitrag zum Funktionieren des Club-Lebens leisten.
Den Thekendienst organisieren, mit Bands verhandeln, Programme texten, gestalten und versenden, Pressearbeit und Internet-Präsenz sind nur einige dieser Aktivitäten. Aber auch im Hintergrund hat es immer wieder Förderer des Vereins gegeben, die den Club finanziell sehr wirksam unterstützt haben. Wichtig ist, dass die Arbeit weitergeht.
Was zu wünschen wäre, ist weiterhin tolle Musik, viele Zuhörer, neue Mitglieder und tatkräftige Unterstützung der treuen Aktiven durch die Club-Mitglieder.
Was letztendlich alle zusammenhält, ist die Liebe zu "unserer" Musik, dem Jazz.

(Mit Zitaten aus der Informationsschrift zum 20 jährigen Bestehen des Bielefelder JazzClubs von Sabine Föste und Ulli Muhl.)